Tipps und Tricks für den Familienalltag
• Machen Sie sich einen Wochenplan
Nehmen Sie sich 20 Minuten am Wochenende und planen Sie gemeinsam als Familie die kommende Woche. In einem Wochen-Kalender (gut sichtbar in Ihrem Zuhause aufgehängt) werden nicht nur alle anstehenden Termine der Familienmitglieder eingetragen, Sie können gleich gemeinsam mit der Familie regeln, wer wofür verantwortlich ist: Wer kauft wann ein? Was essen wir zum Abendbrot? Wer besorgt das Geschenk für den Kindergeburtstag von Freitag? Mit so einer Planung haben Sie alles im Blick und können Verantwortung abgeben und die Aufgaben auf alle Schultern verteilen.
• Planen Sie feste Waschzeiten ein
Planen Sie feste Waschtage oder -zeiten ein, zu denen Sie die Maschine gleich ausräumen und die Wäsche aufhängen können. Tragen Sie den Wäschetag in den Wochenplan ein, so behalten nicht nur Sie den Überblick, auch die anderen Familienmitglieder wissen Bescheid, wann die schmutzige Wäsche spätestens im Korb sein sollte. Womöglich können Sie dann beim Erstellen des Wochenplans gleich ein oder zwei Maschinen an den*die Partner*in oder die älteren Kinder abgeben.
• Suchen Sie sich Unterstützung
Trauen Sie sich, Verantwortung abzugeben und üben Sie zu delegieren! Schreiben Sie sich eine Liste von Menschen, die Sie unterstützen können und fügen Sie hinzu, mit welchen Aufgaben Sie sie in einer gewissen Regelmäßigkeit beauftragen könnten. Und übertragen Sie auch Ihrem Kind ‑ je nach Alter ‑ mehr Verantwortung: Haustiere regelmäßig selbstständig füttern, Blumen gießen, Brote schmieren. Ihr Kind wird erkennen: Mir wird nicht mehr alles abgenommen und ich darf die Familienorganisation aktiv mitgestalten, z. B. Partner*in: Einkäufe erledigen, Samstag früh mit Kindern zum Schwimmen gehen
Oma und Opa: helfen uns einmal in der Woche, Mama kocht, Papa holt die Kinder von Kita
Schwiegereltern: ein Übernachtungswochenende im Monat
Mütter aus Kita: donnerstags holt Christine die Kinder ab und bringt sie zum Turnen, ich hole Kinder freitags ab und bringe sie in die Musikschule
• Schaffen Sie eine Tagesstruktur
Versuchen Sie, jeden Tag zur gleichen Zeit und möglichst früh aufzustehen. Gönnen Sie sich ein kleines Zeitfenster am Morgen ohne die Kinder, dafür aber mit Ihrer Kaffeetasse oder einem Tee. Erst, nachdem Sie sich um sich gekümmert haben, kümmern Sie sich um die Familienorganisation (Schulbrote schmieren, Geschirrspüler einräumen etc.). Egal ob Ihr Mittag mit oder ohne Kind verläuft: Wenn alle nachmittags zu Hause angekommen sind, planen Sie, wenn Sie möchten, doch eine gemeinsame Auszeit ein - Zeit zum Kuscheln und Erzählen, bevor das Nachmittagsprogramm mit Hausaufgaben und Fußballverein startet. Ein festes Zu-Bett-geh-Ritual (z. B. Abendessen, Zähneputzen, Pyjama anziehen, Gute-Nacht-Geschichte-Lesen) und gemeinsame Eltern-Zeit oder Zeit für sich nach dem Zu-Bett-gehen der Kinder runden den Abend ab. Wenn Sie ihr Kind anfangs noch auf jedem Schritt begleiten, findet sich bald eine Routine ein und irgendwann kann Ihr Kind alles ganz alleine machen.
• Schaffen Sie eine Morgenroutine gegen Trödelei
Durch regelmäßige Abläufe bekommen Kinder selbst ein Gefühl dafür, wie lange sie noch spielen können und wann es heißt: „Los zur Kita“ oder „Los in die Schule“. Probieren Sie, den gleichen Ablauf jeden Morgen einzuhalten. Etwa: aufstehen, gleich anziehen, frühstücken, und anschließend Zähne putzen. Danach hat Ihr Kind Zeit zum Spielen – so lange, bis sie losmüssen. Wenn Sie den Ablauf unter der Woche jeden Tag gleich gestalten, bekommt Ihr Kind nicht nur eine Struktur an die Hand, sondern entwickelt auch ein Zeitgefühl.
• Schaffen Sie ein schönes Zubettgeh-Ritual
Wie wäre es mit einem schönen Abend-Ritual, das die Zubettgeh-Zeit einläutet? Eines, auf das sich Ihr Kind so richtig freut. Zum Beispiel noch eine kleine Runde Memory-Spiel am Tagesende. Oder wie wäre es mit einer gemeinsamen Abenteuerreise durch den Tag? Sie überlegen sich, was an diesem Tag alles passiert ist und fragen Ihr Kind: Was war so richtig schön für dich heute und warum? Oder lesen Sie Abend für Abend ein Kapitel des Lieblingsbuches ihres Kindes und überlegen Sie sich gemeinsam, wie es morgen weitergehen könnte. Das steigert die Vorfreude auf den nächsten Abend.
• Kleidung bereits am Abend rauslegen (lassen)
Legen Sie die Kleidung Ihres Kindes für den nächsten Tag bereits am Abend davor bereit. Beziehungsweise – je nach Alter - lassen Sie Ihr Kind seine Kleidung für morgen am Abend selbst rauslegen. So kann es in aller Ruhe selbst darüber entscheiden und damit auch ein Stückchen Verantwortung übernehmen – und in der Früh bleibt mehr Zeit!
• Nutzen Sie den Abend
Der Tag startet leichter, wenn man nicht bereits in aller Früh über Spielzeug, Stifte oder schmutzige Wäsche stolpert. Versuchen Sie abends, ein wenig Klarschiff zu machen, auch wenn es nur 15 Minuten sind. Binden Sie Ihr Kind vor dem Schlafengehen ein und machen Sie das gemeinsame zehnminütige Aufräumen am Abend zu einem Ritual.
• Lieber zwei Großeinkäufe statt 5 kleine
Besprechen Sie in der Wochenplanung, wann es was zu essen geben wird, wann wer einkaufen soll und tragen Sie es in den Wochenplan ein. Denken Sie an dieser Stelle direkt an einen Einkaufszettel! Erledigen Sie wenn möglich einen der Einkäufe ohne die Kinder – oder geben Sie die Aufgabe mit der damit verbundenen Verantwortung gleich ganz an den*die Partner*in ab (ein kleiner Tipp: verschiedenste Einkaufslisten-Apps ermöglichen ein unkompliziertes Schreiben und Übermitteln der Liste an andere Personen). Je nach Alter des Kindes können Sie, sollte doch einmal ein kleiner Einkauf notwendig werden, eines der älteren Kinder losschicken. Kinder wachsen mit jeder Aufgabe und Sie bekommen Stück für Stück ein wenig Freiheit zurück.
• Machen Sie Zeitfresser zu Pausen-Gewinnern
Das Telefonat mit der Großtante dauert etwas länger? Die Wartezeit der Kunden-Hotline beträgt heute 10 bis 20 Minuten? Der Handwerker oder die Freundin kommen später als ausgemacht? Nutzen Sie diese Zeit – Kopfhörer rein oder Telefon zwischen Ohr und Schulter geklemmt – und los geht das Wäsche falten, Bett machen oder Geschirrspüler ausräumen! Das sind manchmal 10 bis 15 Minuten, die Ihnen am Ende des Tages für sich bleiben.
• So reagiert Ihr ins Spiel versunkene Kind garantiert auf Sie
Kommt Ihnen diese Situation bekannt vor? „Ziehst du dich bitte an! Zieh dich bitte aaan! Hallo? Hörst du mich?“ Ihr Kind spielt ungerührt weiter. Hilfreich ist hier die direkte Kontaktaufnahme mit ihrem Kind: hingehen, runterbeugen, in die Augen sehen und im Zweifel sanft die Schulter berühren und dann in einem ruhigen Ton erklären: „Wir müssen uns jetzt fertig machen, sonst schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig in die Kita. Komm bitte mit mir und zieh dich an. Du kannst später in der Kita weiterspielen.“ Alternativ können Sie mit Ihrem Kind auch ein Geräusch vereinbaren, das aufzeigt: Jetzt ist es Zeit, die Jacke anzuziehen. z. B. eine Glocke.
Gehen Sie Schritt für Schritt. Mit Geduld. Nehmen Sie sich nur die Ideen heraus, die sich für sie stimmig anfühlen und erwarten Sie nicht zu viel von sich selbst und den anderen – niemand ist perfekt!
Quelle: Mutter Kutter (2020). „Der Survival Guide für Mamas – Die besten Überlebensstrategen für deinen Familienalltag. Entspannt durch die Vor- und Grundschulzeit.“. Humboldt-Verlag: Hannover.